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Sprüche wie γνῶθι σαυτόν ("Erkenne dich selbst"), μηδὲν ἄγαν ("Nichts zu sehr"), γένοιο οἵος ἐσσί ("Werde, wer du bist"), ὅτι ἃ μὴ οἶδα οὐδὲ οἴομαι εἰδέναι ("was ich nicht weiß, glaube ich auch nicht zu wissen"), ὁ γραμμάτων ἄπειρος οὐ βλέπει βλέπων ("Der des Lesens Unerfahrene sieht sehend nicht") haben der griechischen Kultur den Ruf eingebracht, eine Kultur der σοφία, der Weisheit zu sein – und damit genau das, was viele zeitgenössische Kritiker unserer Kultur absprechen. Dieser Diagnose muss man nicht zustimmen, aber leugnen kann keiner den fundamentalen und fulminanten Schatz an Weisheiten, den die Griechen uns seit zweieinhalb Jahrtausenden zur Aneignung zur Verfügung stellen. Leugnen kann man auch nicht ihren nicht zu überschätzenden Einfluss auf die deutsche Alltagssprache im Allgemeinen und die Wissenschaftssprache im Besonderen, so dass die Behauptung nicht gewagt ist, dass die meisten gängigen und gebrauchten Fremdwörter des Deutschen altgriechischer Herkunft sind: von Ἀlpha - Βiologie, Γymnasium, Δemokratie, Ἐthik, Ζoo, Θeater, Ἱeroglyphen, Κino, Λogopäde, Μythos, Νautik, Ξenophobie, Ὀmikron, Πlastik, Ῥhetorik, Σchule, Τechnik, Ὑbris, Φilosophie, Χirurg, Ψychologie - bis Ὠmega sprechen wir griechisch und denken so teilweise noch.

Um diesen Weisheiten weiterhin oder wieder auf die Spur zu kommen, bietet das FWG in humanistischer Tradition allen Schülerinnen und Schülern der Kölner Gymnasien das Fach Altgriechisch an. Es führt nach vier Jahren bei drei Wochenstunden und mindestens ausreichendem Abschluss zum "Graecum". Darüber hinaus kann Griechisch auch in der Q2 fortgeführt werden, den Sprachzweig abdecken und als Abiturfach gewählt werden.

Im Zentrum des Unterrichts steht die Beschäftigung mit den zeitlosen Ideen der griechischen Kultur, wie sie am besten anhand der Originaltexte erarbeitet werden können. Sie berühren Grundfragen menschlicher Existenz und kultureller Zusammenhänge aus den Großbereichen der Ethik, der Moral, der Religion, der Politik, des Sozialen, der Kunst, der Literatur, der Wissenschaft. In einem Prozess der "historischen Kommunikation" als der übergeordneten Kompetenz des Faches werden diese Ideen in unsere Zeit und an unseren Ort überführt, um zu testen, ob und wie sie einen Orientierungsmaßstab für unser heutiges und zukünftiges Leben geben – und dass sie für eine vernünftige Bedeutung von "Humanismus" sowie von Bildung überhaupt stehen können. Denn die Ideen des klassischen Griechenlands stehen nicht nur Pate für "die Wiege Europas", sondern als solche für Ideen des Menschen und des Menschlichen, wie sie allerorts und jederzeit zu bedenken sind – nämlich als Ideen einer universellen Vernunft.

Diese Inhalte und Methoden werden in den ersten zwei Jahren des Spracherwerbs in der Sek I vornehmlich als Lehrbucharbeit gestaltet, um dann in der Sek II sukzessive zu der Auseinandersetzung mit den Originalautoren – insbesondere Platon, Homer und Herodot – zu führen.

Lehrer-/innen: Herr Hertel, Frau Heukemes, Frau Schulz, Herr Sindermann (Fachvorsitz)

Elternvertretung: Frau Thüsing

Schülervertertung: Benedikt Lill (EF)