Am Mittwoch, dem 21.11.18, besuchte der 27-köpfige Q1-Grundkurs Musik mit seinem Musiklehrer und Stufenleiter Herrn Behrens-Watin das Sinfoniekonzert in der Kölner Philharmonie. Auf dem Programm des Deutschen Sinfonieorchesters Berlin (Ltg. Chefdirigent Robin Ticciati) stand zunächst Ludwig van Beethovens Violinkonzert mit der norwegischen Ausnahmegeigerin Vilde Frang.
Sie schlug mit sensibler Unterstützung des Orchesters bewusst die leisen Töne des Solokonzerts an und verzichtete ebenso auf eine virtuose Kadenz. Insofern war das Erlebnis umso berührender, als dass allen Konzertbesuchern gleichermaßen vor Augen und Ohren geführt wurde, dass es in einer Zeit der musikindustriellen wie gesellschaftspolitischen Marktschreierei sehr wohl möglich und gewünscht ist, die unprätentiösen Ober- und Zwischentöne zu würdigen. Das ausverkaufte Haus lauschte und genoss.
In der zweiten Konzerthälfte lag Dvořáks 9. Sinfonie in e-moll auf dem Notenpult des 35-jährigen Maestros. Im Unterrichtsverlauf des Quartals war der programmatische Titel "Aus der Neuen Welt" kritisch beäugt worden. Die Anforderung an einen europäischen Komponisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts, im Rahmen eines transatlantischen Auslandsaufenthalts mit musikalischen Mitteln Auskunft über autochthone Kulturgüter des Gastlandes geben zu sollen, begünstigte mangels hinreichender musikethnologischer Erkenntnisse und Wertschätzungen Klischeebildungen aus dem "Wilden Westen". Mögen Dvořáks musikalische Ideen gleichermaßen böhmischen wie (pseudo-)indianischen Ursprungs sein – sie erreichen uns als heutige Hörer mit Wucht und Laune.
Ticciatis attacca-Übergang vom 3. auf den 4. Satz ließ den atemlosen Zuhörern noch nicht einmal mehr Zeit zum rituellen, kollektiven Hustenanfall. Statt dessen langer Applaus und fröhliche FWGler mit zahlreichen Melodieschnipseln auf den Lippen. (Beh)