Zur Startseite Zur Startseite

Anlässlich des 175. Todestages von Robert Blum besuchte der GK Geschichte der Q1 den Neubau des Stadtarchivs und wir begaben uns auf die Spuren der revolutionären Kölner der 48er-Revolution. Besonders interessiert hat uns dabei der ehemalige FWG-Schüler Andreas Gottschalk.

Doch zunächst bekamen wir einen Einblick in die jüngere Geschichte Kölns und erfuhren mehr über die Folgen des Einsturzes des Stadtarchivs im März 2009. Da dieses Ereignis eng mit der Geschichte unserer Schule verbunden ist, war die Aufmerksamkeit der Gruppe geweckt.

Eine Mitarbeiterin des Archivs führte uns durch das neue und sehr moderne Gebäude. Es gibt einen frei zugänglichen Lesebereich mit iMacs und Büchern zur Kölner Stadtgeschichte. Wer historische Dokumente aus dem Archiv auswerten möchte, muss diese vorher anfordern, bevor sie ausgehändigt werden. Das alte Stadtarchiv hatte vor dem Einsturz insgesamt 30 Kilometer Akten in den Regalen. Gesammelt werden alle amtlichen Dokumente der Stadt Köln. Früher wurden sogar alte Klassenbücher aufbewahrt. 

Erstaunlicherweise sind durch den Einsturz nur 2-5% dieser Dokumente verlorengegangen, der Rest ist inzwischen geborgen und wird in den nächsten Jahrzehnten restauriert. Der Zustand einzelner Bücher und Dokumente, die längere Zeit im Grundwasser schwammen, ist kritisch, und von Schimmel befallene Papierklumpen erfordern monatelange Bearbeitung, bis sie wieder identifiziert werden können. Da fragt man sich manchmal, ob sich der Aufwand noch lohnt. Tatsächlich ist das Archiv aber gesetzlich dazu verpflichtet, alles zu retten, egal, wie schlecht der Zustand ist. Dass man alles retten kann, hat man uns in der Werkstatt gezeigt. Vor dem Einsturz war gerade mal ein/e Restaurator/-in für das Stadtarchiv beschäftigt. Heute hat diese Abteilung 80 Mitarbeiter/-innen.

Im Anschluss an die Führung zeigte uns eine Historikerin ausgewählte Dokumente zur 48er-Revolution. Ein Extrablatt erschien am 04. März 1848 um 2 Uhr morgens und druckte 6 von 7 Märzforderungen der Kölner Revolutionäre ab. Die handkolorierte Arbeiterkarte beeindruckte uns ebenso wie die handschriftliche Kopie des Abschiedsbriefes von Robert Blum an seine Frau kurz vor seiner Hinrichtung. Auffallend waren die Unterschiede in Schriftbild und Wortwahl. Wer noch tiefer in das Thema einsteigen wollte und Anregungen für eine Facharbeit suchte, konnte den Lebenslauf von Andreas Gottschalk lesen, die berühmten Herausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung entdecken oder das Kölner Revolutionslied auswerten. 

Abschließend kann man sagen, dass der Ausflug in das neue Stadtarchiv uns sehr beeindruckt hat, vor allem, wie viel von dem ursprünglichen Archiv gerettet werden konnte und noch immer gerettet wird. Durch all die historischen Dokumente fühlte sich unsere Geschichte nicht mehr so fern an.

( 18. Nov. 2023, Riana Reif/Pos; Fotos: Pos)